Django

„Django“ war der Eröffnungsfilm der Berlinale 2017 am gestrigen Donnerstagabend (9. Februar). Er handelt von dem Können, der Angst und dem Mut des genialen französischen Sinto und Gitarristen Django Reinhardt im von den Deutschen besetzten Frankreich 1943. Heute (Freitag) Abend haben auch meine Frau und ich uns den Film im eigentlich für Tanzrevuen gebauten Friedrichstadtpalast angesehen.

Anschließend tauschten wir in einer nahen Kneipe unsere Eindrücke darüber aus. Für uns beide gilt: Wir finden den Film gut. Die Erzählung ist interessant und glaubwürdig. Ich fand sie auch immer wieder überraschend. Schauspielerisch ist der Film authentisch (wenn das als Kriterium zulässig ist), nicht zuletzt wegen der sehr gut mitspielenden Laiendarsteller und ihrer selten gewordenen sinto-französischen Muttersprache („manouche”).

Musikmäßig betrachtet, macht der (für den Film teilweise auch nachkomponierte) Django-Reinhardt-Jazz einfach froh. Das kontrastiert auf ebenso eindringliche wie natürliche Weise mit der Bösartigkeit deutscher Nazi-Soldaten, deren Präsenz in jedem Moment des Films spürbar ist. Inzwischen haben ich daheim im Sessel die inzwischen veröffentlichten Besprechungen aus zwei Handvoll Zeitungen auf dem Tablet durchflöht.

Meiner eigenen Meinung am nächsten kommt die Besprechung der Autorin E. Nina Rothe in der Huffington Post (US-Ausgabe). Für sie hat der „charismatische” Django-Reinhardt-Darsteller Reda Kateb gezeigt, dass „Mut ein sehr stilles Ding sein kann“.  Ebenso meinungsstark, aber am weitesten von meinem Empfinden entfernt, war die Besprechung in der FAZ durch Verena Lueken. Ihre Kritik kurzgefasst: Erstens, alles schon tausendmal gesehen, auch wenn nicht in der Spezialvariante der von Verfolgung und Tod bedrohten französischen Sinti und dieses besonderen Musikers. Zweitens: Der Film kommt nicht dicht genug an die Person Django Reinhardt heran. Für mich gilt: Der Film wird mich heute Nacht im Schlaf beschäftigen. Er hat mich berührt. Wenn er im Juli regulär in die Kinos kommt, gehe ich vielleicht noch einmal hin.