Drei Journalisten der New York Tmes haben einen Pulitzer Preis für „explanatory writing“ erhalten. Das freut mich sehr. Ich hatte den Beitrag der Drei sofort gelesen, war von ihm tief beeindruckt und schrieb darüber in Sporadum. Der Anfang Oktober erschienene Artikel beruht auf einer 18-monatigen Recherche und erklärt überzeugend, wie Donald Trump zu seinem Geld kam: durch seinen Vater Fred. C. Trump.
Donalds Behauptung, seinen Reichtum selbst geschaffen zu haben, ist ein Märchen. Die Journalisten zeigen einen großmäuligen Junior, dessen teure unternehmerische Fehlleistungen lange allein der Vater finanzierte. Anhand von Steuerunterlagen legen sie zahlreiche geradezu abstoßende Geschäfts- und Steuertricks des jetzigen US-Präsidenten Donald Trump und seiner Verwandten bloß, darunter Fälle offenkundigen Betrugs.
Trump selbst bestritt nichts davon. Sein Twitter-Kommentar am Tag nach Erscheinen des Artikels: Langweilig. Nichts Neues („very old, boring and often told hit piece“). Nur einen Anwalt ließ er erklären, „die Unterstellung, es habe Betrug oder Steuerumgehungen gegeben“, seien „zu hundert Prozent falsch und hochgradig verleumderisch.“
In Wahrheit waren die Enthüllungen der New York Times aufregend, umfassend und neu. Ein besonders aufregendes Details: Mit Hilfe in der Zeitung genau beschriebener Steuertricks hatten sich Donald und seine Geschwister bis zum bzw. beim Tod des Vaters 1999 nahezu dessen gesamtes riesiges Vermögen Erbschafts- und Schenkungsteuerfrei übertragen lassen.
Der Bericht beruht auf einer enormen Rechercheleistung. Auch ich äußerte direkt nach seinem Erscheinen Respekt für die drei jetzt mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Journalisten David Barstow, Susanne Craig und Russ Buettner. Trumps bloß gelegte Charakterschwächen sind eine Belastung nicht nur für die USA, sondern für uns alle.
Zum Beweis ihrer Behauptungen hatten die drei Journalisten diverse ältere Steuerbescheide der Trumps präsentiert. Was ihnen allerdings fehlte, waren zeitnähere Steuererklärungen oder -bescheide, insbesondere von Donald. Von mehreren seriösen Zeitungen zitierten Gerüchten zufolge hat Trump seit anderthalb Jahrzehnten keine Einkommensteuer mehr gezahlt. Würde sich das bestätigen, würden sich vielleicht mehr seiner fanatisierten Stammwähler von ihm abwenden. Aber Trump will keine Unterlagen herausrücken, im Gegensatz zu allen seinen Vorgängern nach dem 2. Weltkrieg.
Seit die Demokratische Partei zum Jahresbeginn die Mehrheit im amerikanischen Repräsentantenhaus übernahm, hat sich die Lage geändert. Wie der Londoner Guardian letzten Sonnabend schrieb, verlangt ein dazu berechtigter Parlamentsausschuss nun vom Washingtoner Finanzministerium die Vorlage der letzten sechs privaten und geschäftlichen Einkommensteuererklärungen von Donald Trump – unter Fristsetzung bis zum 23. April.