Hatten gestern Glück und ergatterten noch zwei Karten zur heutigen Premiere der musikalischen Komödie des Komponisten Oscar Straus „Eine Frau, die weiß, was sie will!“ in der Komischen Oper. Das Stück war an diesem Ort 1932 uraufgeführt worden.Die Nazis verboten es kurz darauf. Nun wurde es zum ersten Mal am historischen Ort wieder gespielt. Schön, dass wir dabei waren.
Bei der Premierenfeier sagte Intendant Barrie Kosky voraus, dass die Aufführung mit den Schauspielern Dagmar Manzel und Max Hopp in Berlin wohl bald Kult sein wird. Könnte wohl stimmen.
Macht zum Beispiel auch Spaß, dem Dirigenten Adam Benzwi zuzusehen, wie er gleichzeitig dirigiert und Flügel spielt, beides mitreißend. Was man am besten sehen kann, wenn man wie wir nur noch Karten mit Sichtbehinderung bekommen hat, die anderthalbstündige pausenfreie Aufführung auf der Rücklehne seiner Sitze hockend verfolgt und dem Dirigenten deshalb von oben rechts über die Schulter gucken kann. Strengt an, steigert aber den Genuss.
Als Dagmar Manzel das Lied „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?“ sang, erinnerte ich mich daran, dass ich es als kleiner Junge manchmal im Radio gehört hatte. Mir war auch sofort das Gefühl präsent, das mich damals bei diesem Lied – und bei einigen ähnlichen – beschlich. Der Text verstieß ganz klar gegen ein Tabu. Eins, das ganz bestimmt auch bei uns galt. Das fand ich interessant.
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