Eight Days a Week

Vorgestern (15. September) kam der Dokumentarfilm „The Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“ des amerikanischen Filmemachers Ron Howard in die angelsächsischen und, mit Untertiteln, in die deutschen Kinos. Eigentlich wollte ich ihn sofort am ersten Tag sehen. Aber wir haben ihn uns dann einen Abend später im Hackesche Höfe Kino angeschaut. Jetzt, anderthalb Stunden nach Mitternacht und eine weitere Stunde nach dem Filmende, sitze ich in einer Kneipe unter des S-Bahn Hackesche Höfe und bin noch ganz von dem Streifen gefangen.

Der Film hat mich berührt. Die Beatles sind, wie es weltweit für die Mehrheit meiner Altersgenossen gilt, Teil meiner eigenen Biografie. Aber zum ersten Mal habe ich so authentisch und direkt vorgeführt bekommen, wie lebensfroh und unbekümmert diese Kreativgruppe um das Jahr 1964 herum auftrat. Mein eigenes biografisches Detail: Im Sommer 1964 zog ich mit meinen Eltern aus dem niedersächsichen Oldenburg nach Hamburg, wo mein Vater Pastor einer Kirche im Stadtteil Hamm wurde. Meine Schulkameraden im Alten Gymnasium von Oldenburg waren bei der Verabschiedung – so empand ich es – richtig missgünstig. Denn, so ein Wortführer, Hamburg war für sie die Stadt der Beatles.

Und von dieser Stadt war ich dann begeistert. Eben,  während des Films, jubelte ich innerlich noch einmal richtig auf, als ich hörte, wie Paul McCartney Hamburg rückblickend als damals „naughtiest city in the world“ bezeichnete. (Nachtrag am 19. 9.: Lt. Wikipedia stammt das Zitat vom damals 17-jährigen George Harrison.)

Im Stadtteil Sankt Pauli, wo die blutjunge Gruppe Dauerband des Strip-Tease-Lokals „Indra“, dann des „Kaiserkellers“ und schließlich bis Silvester 1962 des Star Club waren, finanzierte ich ein Teil meines Studiums wenige Jahre als Taxifahrer.

Noch eine emotionale Besonderheit: Kommende Woche fahre ich wieder in die Beatles-Stadt London. Dorthin war  ich vor 50 Jahren erstmals per Schiff von Hamburg aus gefahren. Zum zweiten Mal in diesem Jahr feiere ich  dort einen Geburtstag, diesmal allerdings nicht meinen eigenen. Erinnerungen können etwas unglaublich Schönes sein. Und aufwühlend.