Unangenehme Nachrichten

Es gibt Nachrichten und „Nachrichten”, bzw. sogenannte Nachrichten. Über sogenannte Nachrichten ärgere ich mich vor allem, wenn sie in meinem Leib- und Magensender Deutschlandfunk (DLF) vorkommen. Denn dessen Nachrichtensendungen genießen besonderes Ansehen. 2008 erhielt die Nachrichtenredaktion den Medienpreis des Deutschen Bundestags. Sie hat auch für Nachrichtenredakteure anderer Medien eine Vorbildfunktion.

Soeben verlas der Nachrichtensprecher zum Beispiel diesen Unangenehme Nachrichten weiterlesen

… stimmt nicht!

„Django”, der Film,  wird im Umfeld der Berlinale als „Biopic” – Abkürzung für biographical motion picture – gehandelt. Wer den Film mit der entsprechenden Erwartungshaltung sieht, wird in die Irre geführt. Entscheidende Handlungsstränge des Films stimmen nicht. Mein gerade erst heute Nacht geschriebenes Lob auf den Film „Django” schränke ich deutlich ein. … stimmt nicht! weiterlesen

Django

„Django“ war der Eröffnungsfilm der Berlinale 2017 am gestrigen Donnerstagabend (9. Februar). Er handelt von dem Können, der Angst und dem Mut des genialen französischen Sinto und Gitarristen Django Reinhardt im von den Deutschen besetzten Frankreich 1943. Heute (Freitag) Abend haben auch meine Frau und ich uns den Film im eigentlich für Tanzrevuen gebauten Friedrichstadtpalast angesehen.

Anschließend tauschten wir in einer nahen Kneipe unsere Eindrücke Django weiterlesen

Ratlos vor der Maus

Kultur in Neukölln ist meist ein Vergnügen. Jedenfalls gilt das für den „Heimathafen“ an der Karl-Marx-Straße oder auch für die Neuköllner Oper fast nebenan. Mein Google-Kalender listet für die letzten zehn Jahre ein gutes Dutzend Veranstaltungen auf, die wir in einem der beiden Häuser besucht haben. Zudem erinnere ich mich an mehrere dortige Veranstaltungen, die der Kalender gar nicht zeigt. Ich führe ihn offenbar nicht sorgfältig genug.

In der Neuköllner Oper war gestern Abend Premiere der 140 Jahre alten Johann-Strauss-Operette „Die Fledermaus“.

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Clubland

Der Garrick 'Club
„One of the oldest, most highly esteemed and most exclusive member clubs in the world.“ So beschreibt Wikipedia den Garrick Club in London. Foto: lonpicman. Fotorechte: GNU Free Documentation License, Version 1.2

Das Vereinigte Königreich hat bei dem Plebiszit am 23. Juni seinen Austritt aus der EU beschlossen. Mit 16 Millionen Ja- gegenüber 14 Millionen Nein-Stimmen haben die Engländer und die Einwohner von Wales dabei die Schotten und die Nordiren überstimmt. Dort stimmten 2,1 Millionen Einwohner gegen und nur knapp 1,4 Millionen für den Austritt. Für den Fall, dass die Regierung das Plebiszit vollzieht, spielen die Schotten jetzt wieder offen mit dem Gedanken, das Königreich ganz zu verlassen.

warum wollen die Briten weg?

Aber woher kommt der offensichtliche Hang vieler Engländer zur Selbstisolierung? Mir scheint, dass der dem Brexit zuneigende Teil des Inselvolks für Europa gerne das wäre, was die Mitglieder eines exklusiven Londoner „Gentlemen’s Club” für ihre nicht zum Club gehörigen Landsleute sind. In der politischen Debatte Englands wird der Vorgang tatsächlich oft einfach als „Leaving the Club“ bezeichnet.

Diese Assoziation ging mir auch durch den Kopf, als ich kürzlich – drei Monate nach dem Brexit-Votum – erstmals selbst einen Londoner Mitglieder-Klub betrat. Ich nehme den Gedanken jetzt einmal zum Anlass zu einem ausgedehnten Streifzug durch das Londoner „Clubland” und lasse meiner Spekulation dabei freien Lauf.

Die Engländer interessieren mich seit meiner Kindheit im niedersächsischen Oldenburg. Der Hauptgrund: Ich wurde als Methodist erzogen, also als Angehöriger einer aus England stammenden evangelischen Freikirche. Zu meinen frühesten Spielkameraden gehörten andere Kinder aus anderen methodistischen Familien und auch Kinder aus der Baptistenkirche in der Nachbarstraße. Die Baptisten waren ebenfalls in England entstanden. Zuhause wurde viel aus England erzählt, und wir hatten regelmäßig englische Gäste.

Von den Londoner Clubs wusste ich aus der Schule in Hamburg und aus diversen Büchern. Als Oberschüler war ich 1966 erstmals auf der Insel und verbrachten den Großteil meiner Sommerferien in London. Damals hielt ich es für ausgeschlossen, in naher Zukunft einmal Zugang zu einem der Gentlemen’s Clubs zu erhalten, in denen Sherlock Holmes, zeitweise mein literarischer Lieblings-Detektiv, schweigend und lesend seine Mußestunden verbrachte. Aber ich hätte es mir sehr gewünscht. Und ich fragte mich bei manchem Gebäude im Zentrum dieser riesigen Stadt, ob es nicht einen solchen Klub beherbergt. Heute weiß ich, dass ich damit zwischen Trafalgar Square und Buckingham Palast häufiger richtig lag, als ich ahnte.

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Imogen

Wer den englischen Frauennamen auf deutsch so ausspricht, wie er geschrieben wird, tut ihm Gewalt an. Aber auch die in Wikipedia veröffentlichte Lautschrift von Imogen als ˈɪmədʒən (mit einem Anfangs-i wie in „immer“) stelle ich in Frage. Auf jeden Fall richtig ist Immidschin (ˈimidʒin). So habe ich den Namen jetzt mehrere Dutzend Male von Leuten flüstern, deklamieren oder brüllen gehört, die es wissen müssen: von den Schauspielerinnmen und Schauspielern im Londoner Shakespeare’s Globe Theater.

In dem kreisrunden halboffenen Bühnenbau am Themse-Ufer (Foto oben: Andreas Praefcke) steht derzeit eine atemberaubend moderne Interpretation des Shakespeare-Dramas „König Zymbelin“  (englisch „Cymbeline“)  auf dem Programm. Imogen weiterlesen

Eight Days a Week

Vorgestern (15. September) kam der Dokumentarfilm „The Beatles: Eight Days a Week – The Touring Years“ des amerikanischen Filmemachers Ron Howard in die angelsächsischen und, mit Untertiteln, in die deutschen Kinos. Eigentlich wollte ich ihn sofort am ersten Tag sehen. Aber wir haben ihn uns dann einen Abend später im Hackesche Höfe Kino angeschaut. Jetzt, anderthalb Stunden nach Mitternacht und eine weitere Stunde nach dem Filmende, sitze ich in einer Kneipe unter des S-Bahn Hackesche Höfe und bin noch ganz von dem Streifen gefangen.

Der Film hat mich berührt. Die Beatles sind, wie es weltweit für die Mehrheit meiner Altersgenossen gilt, Teil meiner eigenen Biografie. Eight Days a Week weiterlesen